Florida – The sunshine state

Hey hooo, heute mal auf Deutsch. Dieser Post fällt mir irgendwie besonders schwer. Es ist so unglaublich viel passiert in der kurzen Zeit, dass es fast zu viel scheint, um es in Worte zu fassen. Aber halt nur fast, hehe. Bin ja ne Quatschnase.

Die Einreise in die USA gestaltete sich äußerst spannend. Wir gingen zunächst einmal von Schlimmsten aus, nämlich nach Deutschland zurückgeschickt zu werden (bei der letzten Ausreise vergaß der Officer diesen kleinen, unauffälligen angetackerten Zettel zu entnehmen, der offiziell bestätigt, dass man ausgereist sei). Naja, als ordentlicher deutscher Bürger ist man selbstverständlich mit Beweisen und Dokumenten gerüstet. Das wäre vermutlich die kürzeste Weltumrundung gewesen, wobei man meinen könnte, dass Miami sich für den Nabel der Welt hält. Is nich so…is außerdem hässlich. Doch dazu später. New Orleans war zu Greifen nah und zerpuffte dank der 70km/h Regelung auf amerikanischen Highways. Trotzdem können wir uns mit weiteren 2322km Road Trip im Sunshine State blicken lassen. Miami ließen wir nach 1,5 Tagen liebend gerne hinter uns. Die Keys waren fantastisch, auch wenn das Wetter nicht Sunshine State like um die Ecke kam, hat es uns mit dem dunklen Sturmhimmel beeindruckt. Die verrückten Möven mit ihren Sturmfrisuren wurden zu meinem geliebten Fotomotiv. Ein letzter leckerer Key Lime Pie…

…weiter ging die Reise über den schnurgeraden Aligator Highway 75 mitten durch die Everglades Richtung Cape Coral, wo ein fettes Steak auf uns wartete. Ne, also ja, doch der Reihe nach. Die Sms von Claudia lautete: Kommt mal einfach rum, dann gibt es was Ordentliches auf die Gabel. Claudia hielt ihr Wort. Wir hatten einen genialen Abend mit gefühlt sehr alten Freunden, dabei waren wir vor wiederum gefühlten Ewigkeiten einmal bloß Arbeitskollegen. Eine der bislang verrücktesten Nächte verbrachten wir auf dem Boot direkt unterm Sternenhimmel. Romantischerweise platschten fette Fische rhythmisch durch die Gewässer. Tat dem Gesamtkonzept keinen Abbruch!

Danke an Euch Vier für die tollen, entspannten Stunden und Gespräche! Das macht das Reisen so wertvoll.

In Crystal River sind wir ins olympische Kayaking eingestiegen. Im Nachhinein bewundere ich meinen Max (ehemaliger Schüler), der mir am Telefon mit stolzer Pipsesimme erklärte, er sei 22km durchn See gepaddelt….aiiiiii…also ich denke er rudert – wir paddeln. Trotzdem, wer arbeitet, wird belohnt: Mit ?Manateeeeees ? (dieser Name lässt sich hervorragend auf den Numa Numa Song, bekannt auch als Mai ya hee singen), oder auch fette Seekuh oder so ähnlich. Große, algenfressende, anmutige Tauchkuh. Bitte googlen.

Weiter ging es nach St Augustine – nicht ohne sich im täglichen 24 Stundenrhythmus Burger à la Wendy’s reinzuschaufeln. Geil! Genau unsere Kragenweite, hoffentlich nicht bald auch Bauchweite… Also Saint Augustine ist ein nettes, aber auch wirklich nettes Touristendorf. Es ist klein – für amerikanische Verhältnisse. Ein fetter Van schiebt sich so gerade noch so durch die Gässchen. Das versprochene europäische Flair bleibt – trotz des Prädikats älteste Stadt Amerikas – aus. Egal. Die Menschen zu beobachten, die sich durch die engen Straßen schieben, ist Königsdisziplin. Vor allem mit einem Schmagel’s Bagel auf dem Teller und einem Literpott Kaffee, für den man auch noch free refill bekäme…größer, besser, Amerika. Die Bimmelbahntour haben wir aus Versehen geschenkt bekommen. Großes Kino. Eine aussterbende Disziplin in deutschen turismusverwöhnten Städten, heißbegehrt bei den Amis. Alle klatschen und wir gucken den Klatschenden zu. Ein wenig Ähnlichkeit zum Zoobesuch hat das Ganze schon, aber man muss entspannt im flow mitgehen.

Ach ich wollte doch noch auf Miami zurückkommen – ach ne, doch nicht. Besser noch ne Anekdote: Dennis trägt ja zur Feier der Reise Soldat. Also raspelkurz – nach drei Wochen Reisen muss das Kraut schon wieder runter, also ab zum Barbershop. Paul, der Friseur, kurz vor der Rente, Geierhaltung mit Stiernacken dank vieler harter Jahre Berufsleben, unterhielt uns prächtig. Nebenbei schnitt er Dennis die Haare. Hauptsächlich blätterte er im Playboy und teilte seine Leseerfahrungen Dennis mit, der sich in dem Stuhl und eingepackt in Überwürfe ein wenig wand aber kaum wehren konnte. Ein sehenswertes Schauspiel. Ein Abschlussfoto und das sollte es gewesen sein. Skurriler Typ, der Paul aus Louisiana.

Paul the friendly hairdresser
Paul likes cutting hair and reading Playboy magazine. Who can blame him?

Unsere Best of Amerika: Key Lime Pie/Sturmfrisurmöven/Brücken nach Key West/PineKeyDeers/southernmost point people watching/old railway/Bootübernachtung/Sonnenuntergänge Cape Coral/Paul/Manatees/Spaßwelt Disneyland

Oh, diesem Thema möchte ich doch noch ein paar Zeilen widmen. Diesneyland Orlando. Wir Habens getan! Wir waren wirklich nicht sicher, ob wir das durchziehen würden. Der Eintrittspreis lässt einen förmlich erblassen und man fragt sich ernsthaft, ob Spaß für so viel Geld überhaupt käuflich zu erwerben ist. Wenn wir nicht Saving Mr. Banks gesehen hätten (sehr empfehlenswert! Mit Tom Hanks in der Rolle des Walt Disney), wären wir schreiend rausgelaufen. Ein unwirkliche Plastikwelt empfängt dich und es gibt kein Entkommen! Ganz im Sinne der ursprünglichen Vision Walt Disney’s, eine Welt zu kreieren, in der dich der Spaß in unermüdlichen Wellen durch den Tag trägt. Schrille, unwirkliche Spieluhrmusik begleitet jeden Schritt, Farben von kreischend Neon bis dumpfem blassrose sättigen die Augen. Popkornduft liegt in der Luft und erstickt die Lust auf klebriges Süßes. Eine surreale Zeitreise in vergangene Jahrzehnte. Plastikkasussels, abgeblätterte Farbe an Zäunen, unwirklich akkurat bepflanzte Blumenbeete, ausgewaschene Kostüme, rauschende Lautsprechermusik, farbenprächtige Paraden und kurisose Mitmach-Singspiele auf den Wegen…Den Schritt ins 20. Jahrhundert hat Disneylworld sicherlich verpasst, dennoch hat es eine unglaubliche, magische Anziehungskraft. Wir sind auf Disneys Spaßwelle mitgeschwommen.

Gute Nacht für heute! Für uns eine wirklich Günstige in einer dunklen Ecke am Flughafen Miami, eingemümmelt in Schlafsäcke in der Hoffnung nicht vom Personal aufgescheucht zu werden. Läuft!